Wild Winter

Have you been naughty or nice this year?

Also ich bin ganz klar immer ‚naughty‘. Regeln zu brechen, macht mir einfach so viel mehr Spaß, als sie zu befolgen. Genauso wie gegen den Strom zu schwimmen. Nach dem Abitur wie alle anderen, zu studieren, war für mich erstmal keine Option. Als erstes bin ich nach Italien gereist, um dort 6 Tage die Woche als Animateurin die Gäste im Robinson Club zu unterhalten. Irgendwie stand ich schon immer gerne auf Bühnen. Und das obwohl ich früher ein recht schüchternes Mädchen war. Stella? Schüchtern? Ja, man glaubt es kaum, aber auch ich war nicht immer so selbstsicher, wie ich es heute bin. Das war ein langer und beschwerlicher Weg. 

Trotzdem habe ich schon immer gerne viel gelacht und meine Phantasie, auch mal so eine starke schöne Frau zu sein, bereits im Kindergarten auf der Bühne in verschiedenen Rollen ausgelebt. Aggressionen konnte man da auch mal ganz gut raus lassen, wenn man beispielsweise die böse Königin aus Alice im Wunderland spielt und ständig schreit ‚den Kopf ihnen ab‘.

Im Laufe meines Lebens habe ich in sehr vielen Theaterstücken und auch in einigen Filmen mitgespielt. Meine Liebe zum Schauspiel führte soweit, dass ich mich nach dem Abitur dazu entschieden habe, die Schauspielerei zu meinem Beruf zu machen und zu verschiedensten Vorsprechen an Schauspielschulen in ganz Deutschland und Österreich gefahren bin. Am Ende bin ich auf der Neuen Münchner Schauspielschule in München gelandet. Zu gerne wollte ich schon damals in eine neue Stadt, um neue Abenteuer zu erleben, aber das Schicksal ließ mich erstmal in der Heimat bleiben. Die drei Jahre auf der Schauspielschule haben mich enorm geprägt, und mit zu der Frau gemacht, die ich jetzt bin. Auch wenn ich momentan nicht hauptberuflich als Schauspielerin arbeiten kann, gebe ich meinen Traum nicht auf und bleibe dran. Vor einem Jahr habe ich mich deshalb dazu entschieden, nach Berlin zu ziehen. Die Stadt für freischaffende Künstler! Man hat mich gewarnt “In Berlin gibt es zwar mehr Aufträge, aber dafür auch mehr Konkurrenz“. Recht hatten sie, die Skeptiker, aber das hält mich trotzdem nicht davon ab, regelmäßig auch an Schauspiel Castings teilzunehmen, denn die Schauspielerei fehlt mir schon sehr.

c Samet Durgun

 

Als Model und Blogger stehe ich zwar jeden Tag vor der Kamera, was mir auch wirklich liegt, aber da bin ich nun mal immer ich selbst. Ich liebe es auch ich selbst zu sein, aber es ist nicht immer leicht, da ich hohe Ansprüche an mich habe und ich sehr sensibel bin. Ich gebe meinen Followern jeden Tag Einblicke in mein Leben, erzähle wie es mir geht und was ich so mache. Sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, auf der Bühne, oder vor der Kamera zu stehen und eine Rolle zu spielen ist etwas ganz anderes. Man ist geschützter, nicht so angreifbar, denn was der Zuschauer sieht, ist keine Realität, sondern Fiktion.

Trotzdem, fällt es schwer vor einer Kamera immer hundert Prozent man selbst zu sein, man ist doch immer etwas angeknipst, macht sich Gedanken, wie die Sequenz ankommt und möchte alles ‚richtig‘ machen und niemandem auf den Schlips treten. Zumindest ist das bei mir so. Vielleicht mache ich mir da aber auch einfach zu viel Stress und genau deshalb, habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen, mehr Leichtigkeit in meine Gedanken zu bringen. Nicht mehr krampfhaft alles perfekt haben wollen, nie zufrieden sein, das ist zu anstrengend auf Dauer.

Man kann das Leben nicht wirklich planen, oft macht es was es will, und so kommt es, dass ich am Ende des Jahres 2017, keine erfolgreiche Schauspielerin bin, dafür aber erfolgreich als Curvy Bloggerin und Curvy Model meinen Lebensunterhalt verdiene.

Immerhin kann ich trotzdem als freischaffende Künstlerin selbstbestimmt arbeiten und meiner Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen, was mich unheimlich glücklich macht. Selbstständig in diesem Bereich zu arbeiten, war immer ein Traum von mir! Doch was passiert, wenn man, wie ich, seine Träume lebt? Man merkt relativ schnell, das alles im Leben auch Schattenseiten hat und so sehne ich mich jetzt in meinem wilden Leben, nach etwas mehr Halt.

2018 möchte ich mir durch einen festen Nebenjob, mehr Sicherheit und Struktur geben. Denn im Moment ist jeder Tag komplett anders, was wunderschön und aufregend ist, aber man kann nicht 365 Tage im Jahr aufgeregt sein, denn das schlägt irgendwann aufs Gemüt. Freiheit, Spontaneität und Flexibilität sind unfassbar schöne und wichtige Güter und Errungenschaften für mich. So fliege ich wie ein Vogel im Wind ohne Halt und Bodenhaftung, aber durch Selbstzweifel beschwert, durch die Lüfte. Es wird nun Zeit, sich etwas mehr zu erden und ab und zu auch mal gezwungenermaßen von der Arbeit ‚eingesperrt‘ aber gesichert zu sein, denn sonst fliege ich irgendwann in Spähren, in denen ich keine Luft mehr kriege und in denen mir schwindelig wird. Ich hoffe, ihr versteht was ich meine.

An manchen Tagen liebe ich mein Leben, wie es gerade ist. An anderen Tagen verfluche ich es.

Nun ist meine persönliche Aufgabe für das nächste Jahr, die richtige Balance hierfür zu finden. Wild, frei und ausgelassen zu sein ist das eine, entspannt, geerdet und sicher das andere.

Die Bilder in diesem Beitrag stammen übrigens von Samet Durgun.  Wir hatten uns als Thema ‚Kuscheliger Winter‘ überlegt, die Bilder sind aber alle so gar nicht kuschelig geworden. Wie immer kann man versuchen, alles im Leben zu planen, aber am Ende kommt es doch sowieso anders, als man denkt. Ein bisschen planen muss natürlich sein, aber man sollte genauso offen für das Neue sein und nicht krampfhaft an einer Idee festhalten, das musste ich auch erstmal lernen.

Ich bin nun mal auch kein zahmes Kuscheltier, sondern eine wilde Raubkatze, die immer eher im Zaum gehalten werden sollte, als getriezt zu werden, denn inzwischen kann sie auch zubeißen.

Also mein Winter bleibt nach wie vor wild und unverfroren und nicht kuschelig warm, ich will immernoch mehr, mehr, lerne aber gerade, auch mit weniger zufrieden zu sein. Das Leben ist jeden Tag ein einziger Kampf zwischen gut und böse, zwischen ja und nein, zwischen Freiheit und Zwang. Finde deine Balance und lerne, mit dem glücklich zu sein, was du hast. Das ist der Rat, den ich euch und mir für das Jahr 2018 mitgeben möchte! Auf das 2018 unser Jahr wird!

Eure kleine Raubkatze,

Stella

 

Die Bilder und dessen Rechte liegen bei dem großartigen Fotografen Samet Durgun

 

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